Rotterdamer Hafenarbeiter legen die Arbeit nieder und gehen in den Vorruhestand
Arbeitsniederlegung Samstag Nacht
Die Gewerkschaft FNV hat die Beschäftigten des Rotterdamer Hafens dazu aufgerufen, ab Samstagabend für einige Stunden die Arbeit niederzulegen. Damit will die Gewerkschaft den Druck für eine strukturelle Vorruhestandsregelung für Menschen mit schweren Arbeiten erhöhen. Die Unternehmen, mit denen die FNV Havens Tarifverträge über eine frühere Beendigung der Arbeit abgeschlossen hat, unterstützen die Aktion, so die Gewerkschaft.
Die Arbeitsniederlegung wird von 22 Uhr am Samstag bis 2 Uhr am Sonntag dauern. Die Gewerkschaft sagt, sie habe diesen Zeitraum bewusst gewählt, weil diese Schichten "die intensive und harte Arbeit im Hafensektor symbolisieren".
"Genug ist genug", sagt FNV-Vorstand Niek Stam. "Unsere Mitglieder arbeiten unter harten Bedingungen und haben keine Aussicht auf eine faire Vorruhestandsregelung. Es ist Zeit zu handeln. Wir werden nicht ruhen, bis eine faire Lösung gefunden ist."
Die derzeitige so genannte Vorruhestandsregelung (RVU) läuft Ende nächsten Jahres aus. Diese Regelung ermöglicht es Menschen, die langfristig schwere Arbeit verrichten, früher in den Ruhestand zu gehen. Sie haben dann Anspruch auf eine Beihilfe, um die Zeit bis zum Erreichen des staatlichen Rentenalters zu überbrücken. Die Gewerkschaften haben sich für eine strukturelle und umfassendere Regelung ausgesprochen und der Regierung am 1. Mai ein Ultimatum gestellt. Dieses wurde nicht eingehalten.
Die FNV hat am Dienstag weitere Aktionen angekündigt, um eine dauerhafte RVU zu erzwingen. So werden am Montag etwa 300 Industriearbeiter in Emmen die Arbeit niederlegen. Dazu gehören Mitarbeiter des Kunstfaserherstellers Teijin Aramid und des Kunststoffherstellers VDL Wientjes. Etwa zweihundert Mitarbeiter des Chemie Parks Delfzijl werden am Donnerstag folgen.
"Für die Menschen in all diesen Unternehmen ist es wichtig, dass sie früher aufhören können zu arbeiten", erklärt FNV-Vorstand Joosje de Lang. "Sie verrichten körperlich anstrengende Arbeit, arbeiten im Schichtdienst und in Konsignationsschichten, bei denen sie ständig in Bereitschaft sein müssen. Die Arbeitsbelastung ist enorm, sie ist kaum auszuhalten. Ganz zu schweigen von den Auswirkungen auf ihre Gesundheit nach der Pensionierung."
Diese neu angekündigten Aktionen finden im Rahmen einer landesweiten Aktionswoche der Gewerkschaften statt. Zuvor wurden Arbeitsniederlegungen und Streiks im öffentlichen Verkehr, im Baugewerbe und in einigen großen Metallbetrieben gemeldet.
Quelle: NT