Rekord: 2,3 Millionen Teu Containerschiffe in Q3 bestellt
170 neue Schiffe
Die Containerreedereien haben im dritten Quartal dieses Jahres weltweit so viele neue Containerschiffe bestellt, 170 an der Zahl, dass ihre Gesamtkapazität einen dicken Rekord erreicht hat. Diese Gesamtkapazität belief sich auf fast 2,3 Millionen TEU, berichtete die französische Schifffahrtsdatenagentur Alphaliner. Der alte Rekord stammte aus dem ersten Quartal 2021. Damals führte der Corona-Boom in der globalen Containerschifffahrt zu 1,77 Millionen Teu an bestellten Containerschiffen.
Der containerisierte Linienverkehr legt damit gegenüber dem alten Rekord um satte 28,7% zu, rechnet Alphaliner vor. In der Statistik stechen die beiden Spitzenmonate besonders hervor, denn in der Zeit dazwischen war die Kauflust noch deutlich abgekühlt. Im Vergleich zum zweiten Quartal dieses Jahres, als die Reedereien gar nicht so viele Schiffe kauften, stiegen die Aufträge für neue Containerschiffe im dritten Quartal beispielsweise um 364,31 TP3T.
Im ersten Quartal dieses Jahres waren die Containerreedereien noch vorsichtiger, und im letzten Quartal 2023 hielten sie sich sogar fast vollständig zurück. Zu diesem Zeitpunkt rechneten die Containerreedereien damit, dass sie mit enormen Überkapazitäten konfrontiert werden würden, da viele Containerschiffe, die während des Corona Decks bestellt wurden, noch nicht ausgeliefert und in Betrieb genommen worden waren.
2024 verlief in der Praxis völlig anders als erwartet. Da die Containerschifffahrtsunternehmen aufgrund der Gewalt der Houthi-Rebellen gegen die Frachtschifffahrt auf dem Roten Meer sicherheitshalber den Umweg über das Kap der Guten Hoffnung wählten, vergrößerte sich die Fahrtdistanz, so dass die Sorgen über Überkapazitäten wie Schnee in der Sonne schmolzen.
Weihnachtsvorrat
Als die Verlader bereits im Frühjahr damit begannen, ihre Weihnachtsvorräte zu importieren, entstand eine sehr frühe Hochsaison und der Bedarf an zusätzlicher Containerkapazität wuchs sogar noch. Die im dritten Quartal bestellten Schiffe können offensichtlich nicht dazu beitragen, diesen akuten Bedarf zu decken: Sie sollen in den Jahren 2026 bis 2029 ausgeliefert werden.
Neben den aktuellen Markt- und politischen Entwicklungen wird die Kauflust der Containerreedereien auch durch die Notwendigkeit genährt, ihre Containerflotten zu erneuern und nachhaltiger zu gestalten. Viele der bestellten Schiffe sind 'dual fuel', d.h. sie können mit Kraftstoffen betrieben werden, die als klimafreundlicher gelten als altes Heizöl. Alphaliner hat Anfang dieses Monats berechnet, dass 44% des gesamten Auftragsbestandes für den Ersatz alter Schiffe bestimmt sind, also für Schiffe, die älter als 20 Jahre sind. In der Praxis werden in letzter Zeit nicht viele alte Schiffe abgewrackt, weil die Reedereien die gesamte Ausrüstung noch so gut nutzen können.
Da neue Containerschiffe in Dienst gestellt werden und alte in Betrieb bleiben, hat die gesamte weltweite Containerkapazität auf dem Wasser vor einigen Wochen zum ersten Mal die Marke von 30 Millionen TEU überschritten.
Quelle: NT