Reedereien ONE, HMM und Yang Ming setzen Premier Alliance fort
Allianz will Slots mit MSC tauschen
Die asiatischen Containerreedereien ONE, HMM und Yang Ming haben am Montag angekündigt, dass sie ihre Allianz ab Februar 2025 um fünf Jahre verlängern werden. Die Allianz wird von da an auch einen neuen Namen tragen. Die 2016 gegründete Container-Koalition wird dann nicht mehr THE Alliance, sondern Premier Alliance heißen. Eine weitere bemerkenswerte Neuerung ist, dass die Allianz ab dem gleichen Zeitpunkt Slots mit dem Marktführer MSC im Asien-Europa-Verkehr tauschen wird.
Der 1. Februar 2025 ist nicht zufällig der Tag, an dem sich die drei Reedereien von ihrem Allianzpartner Hapag-Lloyd verabschieden müssen. Die deutsche Containerreederei hat bereits im Januar angekündigt, dass sie ab diesem Datum die Tür hinter sich bei THE Alliance schließen und dann gemeinsam mit Maersk eine neue Allianz bilden wird: die Gemini-Kooperation. Ein weiteres Jahr zuvor, im Januar 2023, war der erste Dominostein dieser Reihe von Entwicklungen bereits umgestoßen worden, als Maersk und MSC ankündigten, dass sie ihre gemeinsame 2M-Allianz schließlich beenden würden.
Seit bekannt wurde, dass die THE Alliance ohne Hapag-Lloyd auskommen muss, gab es unter den Analysten einige Zweifel, ob die Allianz dadurch nicht zu dünn wird. Bei MSC gab es weniger Bedenken: Der schweizerisch-italienische Marktführer ist inzwischen so groß geworden, dass er anscheinend allein zurechtkommt. Es wird also eine Zusammenarbeit zwischen der Premier Alliance und MSC durch den Austausch von Slots geben, aber MSC wird nicht als vollwertiges Mitglied in die Allianz aufgenommen werden.
Neun Asien-Europa-Dienste
Die "strategische Partnerschaft" zwischen der Premier Alliance und MSC umfasst neun verschiedene Asien-Europa-Dienste, so Jeremy Nixon, CEO von ONE, mit denen seine Reederei "eine umfangreichere direkte Hafenabdeckung mit direkten Abfahrten im Asien-Nordeuropa-Mittelmeer-Verkehr anbieten möchte".
MSC seinerseits hat am Montag sein 'Standalone East/West Network' veröffentlicht, den neuen Fahrplan, der ab Februar nächsten Jahres in der 2M-less-Ära in Kraft treten wird.
Da MSC die volle operative Kontrolle über sein Netzwerk übernommen hat, bieten wir unseren Kunden nun Routenoptionen über den Suezkanal und das Kap der Guten Hoffnung mit insgesamt 34 Schleifen, die sich auf fünf wichtige Schifffahrtswege verteilen", fasst die Containerreederei das neue Netzwerk zusammen. Auf der Website der Reederei werden nun separate Routenpläne sowohl für die Fahrt über den Suezkanal als auch über die Route zum Kap der Guten Hoffnung angezeigt.
Wie üblich haben die MSC-Dienste Eigennamen. So kann der Hafen von Rotterdam mit der Ankunft der Asien-Europa-Dienste 'Lion', 'Swan', 'Silk' und 'Condor' rechnen, unabhängig davon, ob sie über das Kap oder den Suezkanal fahren.
Gruppenfreistellungsverordnung
Alles in allem scheint die Existenz von Allianzen in der Container-Linienschifffahrt seit Jahren wieder in Stein gemeißelt zu sein. Vor allem im Vorfeld des 25. April 2024, dem Datum, an dem die EU die besondere Kartellfreistellung für Containerreedereien, die 'Gruppenfreistellung', beendet, hatte es noch ernsthafte Zweifel gegeben, ob die Allianzen weiter bestehen können.
Im Februar hatte auch die Ocean Alliance, die Allianz von CMA CGM, Cosco, OOCL und Evergreen, mit der Unterzeichnung eines neuen Abkommens bis 2032 bereits ihre Zuversicht zum Ausdruck gebracht.
Quelle: NT